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Dieses Thema hat 20 Antworten
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 Mut zur Lücke
Seiten 1 | 2
Micha Offline




Beiträge: 3.249

04.05.2008 12:36
Noddy's Dokophilosophie Antworten
Jetzt geht es mal ans Eingemachte

Jeder verfolgt beim Spiel ja irgendwelche Ziele, die meisten wollen sicher möglichst viele Punkte erzielen, streben nach Aufstieg oder Klassenerhalt. Andere ziehen den Chat vor, das Spielgeschehen interessiert nur am Rande.

Welche Spieltechniken finden wir da vor? Eine hohe Form der Spielkunst ist die Anwendung des Essener Systems, gefallene Karten merken und/ oder mitzählen holen schon das Optimum aus guten eigenen Blättern heraus. Andere lassen halt gute Blätter für sich spielen und spielen nicht weiter wenn sich keine guten Karten mehr einstellen.

Doko ist zu 75% vom Kartenglück abhängig, da kann es jemanden ohne eigenes zutun in der Tabelle hochkatapultieren oder auch in den tiefsten Keller stoßen.

Bei allen von mir beobachteten Formen Doko zu spielen sehe ich eine Gemeinsamkeit. Alle beurteilen das Spiel nach den eigenen Karten, sind sie gut, prima, dann liegt eine Ansage drin, sind sie schlecht wird sich geduckt. Das die Karten des Partners das eigene Blatt ergänzen können ist für sie eine zu vage Vorstellung.
Die Folge ist oft der Spielverlust durch gegeneinander spielen.

Das Essener System halte ich für ein gutes Handwerkszeug aktiv in den Spielverlauf einzugreifen, es versteht sich allerdings als Optimierung von eh schon guten Blättern.


An dieser Stelle verfolge ich einen anderen Ansatz.

Ich möchte nicht nur Erfüllungsgehilfe meines Kartenglücks oder Pech sein.
Ich möchte nicht mit Mist auf der Hand das Aufspiel des eventuellen Partners durch einen Ansage verhindernden Abstich kaputtmachen.
Ich möchte Chancen nutzen wo eigentlich garkeine sind.

Dabei halte ich mich weitgehend an die unter Tips + Tricks veröffentlichten Dokoinfos von Victor Koukal, nur bei fehlenden eigenen Stärken versuche ich den zwangsläufigen Spielablauf zu unterbrechen. Als Kontra habe ich meist eine Frage wenn ich ein aufgespieltes As stechen kann, wage ich selbst die nicht werfe ich lieber ab als den möglichen Partner abzuwürgen. Ohne zu fragen abstechen kommt für mich nur bei eigener Ansage in Frage. Was erreiche ich mit einem Abstich ohne eigene Ansage? Ok, die Augen aus dem Stich könnte einen Nassen einsparen, nur um welchen Preis? Hielt der Partner den Stich habe ich mit meiner ersten Karte den doch möglichen Spielgewinn zerstört, kam das As nicht vom Partner wird er nurnoch mit einem eh nicht zu überwindenden Blatt eine Ansage tätigen und der 2te Lauf dieser Farbe kann immernoch die Nassen begrenzen. Wie gesagt, als Kontra nutze ich meist die stille Abfragemöglichkeit, mit Abwurf bekenne ich mich praktisch schon als schwachbrüstiger Re. Was mache ich als Kontra nach der nichtbeantworteten Frage? Stechen natürlich, anschließend habe ich dann weitere Infos für meinen künftigen Partner. Ich kann nach den gefallenen Karten seine Position erahnen und mein Anspiel darauf ausrichten, ich kann über eine Abfrage eine eigene Dulle signalisieren. Das alles geht mit einem eigenen relativ schlechtem Blatt.

Auch in den höheren Ligen tritt immerwieder das Missverständnis auf, daß meine Abfragen Stärke signalisieren. Da wird munter runtergesagt und hinterher losgepoltert, daß ich ja nichtmal ne Dulle hielt. Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun? Wird der Spieler vor mir in einer Farbe angeschoben die ich frei habe ist mir das immer eine Frage wert, habe ich ein signalisierbares As auch mit Re und der Frage nach der 9. Wird sie nicht beantwortet wäre nach dem Abstich zwangsläufig die Frage nach der 2ten Dulle wenn ich denn eine besitze. Also keine Frage, keine Dulle. Die zusätzlichen 30 Augen sollten allein durch den Abwurf und den möglichen Fehlanschub erwirtschaftet werden.

Anderes Beispiel, eigenes Aufspiel, kein As. und das als Kontra. Üblich ist jetzt ein Fehlanschub, meinetwegen auch ein Single. Der trifft zu 2/3 auf ein As von Re, der Rest ist vorprogrammiert, die Klatsche unvermeidlich. Warum soll ich mir diese zwangsläufigen Nassen selbst initieren? Seh ich garnicht ein, ein Trumpfvoller aufgespielt bringt möglicherweise dasselbe katastrophale Ergebnis, bietet aber auch Chancen. Wird Re in Fehl angeschoben wird das Spiel mit der Gewissheit über ebendiesen Fehlstich voll entfaltet, wars ne Dulle bleiben auch für den Gegner genügend Unbekannte um das Spiel sicher nach hause zu bringen. Trifft man auf ne Omma is es eh egal. Das einzig tragische ist die 1/3 Chance den Partner in Fehl treffen zu können.

Abschließend bleibt die Frage ob diese Form zu spielen in Punkten messbar ist. Da muss ich ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Vermutlich wäre es erfolgreich wenn die Partner am Tisch auf dieses Spiel eingehen, wenn sie die Transparenz die ich biete nutzen. Ich gehe davon aus, daß es bei konsequenter Anwendung ein Nullsummenspiel ist, ich reiße ungewinnbare Spiele raus und fall auch manchmal mächtig auf die Schnauze.

Aber ich habe für mich eine Gewissheit die ich nicht missen möchte, ich bin nicht Sklave der Mischmaschine.

Grüße

Micha

Vorsicht!

Leidet unsäglich unter dem Herznachspielsyndrom. Partner sollten unbedingt Abstand halten, Hilfe in Form von Beruhigungsmitteln, Beatmungsgeräten und Sauerstoffzelt sind im Notfall erwünscht.

Ommaaaa Offline



Beiträge: 736

19.07.2011 20:09
#2 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Huhu Micha,
OK, den erten Teil Deiner Doko-Philosophie kann ich nachvollziehen und er ist mir auch nicht vollkommen unbekannt (das trifft wohl auf fast alle langjährigen ODler zu).
Inzwischen wage ich mich Schritt für Schritt ja auch schon mal auf Dein Terrain vor, wobei ich allerdings bei weitem nicht so forsch bin wie Du (werde ich wohl auch nie werden). Aber zuumindest steche ich nicht mehr, sofern ich nicht selber was Gutes zum Aufspielen habe...dann werf ich lieber ab.
Womit ich aber Probleme habe, ist Deine Philosophie bezüglich Trumpf-Ausspiel bei schwachem Kontra ohne Asse. Meine Hauptsorge ist dabei der Gedanke, mit Trumpf-Ausspiel womöglich den Partner zur Dulle zu nötigen. Immerhin besteht eine Chance von 1:2, dass Dein Partner an Pos. 2 sitzt. Wenn Du Pech hast, nimmt er seine Dulle um die Asse spielen zu können und bekommt dafür sonst nichts!

Liebe Grüße Eva, die jetzt einen Anspruch auf OMA-Blätter hat.

Micha Offline




Beiträge: 3.249

19.07.2011 21:09
#3 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Zitat von Ommaaaa
Immerhin besteht eine Chance von 1:2, dass Dein Partner an Pos. 2 sitzt. Wenn Du Pech hast, nimmt er seine Dulle um die Asse spielen zu können und bekommt dafür sonst nichts!





Zitat von Micha
Ich gehe davon aus, daß es bei konsequenter Anwendung ein Nullsummenspiel ist, ich reiße ungewinnbare Spiele raus und fall auch manchmal mächtig auf die Schnauze.



Hallo Eva,

zunächst zum Trumpfaufspiel, sicher passieren auch ungünstige Verläufe, nur ist die Chance auf einen günstigeren Anschub viel geringer, ich muss ja alternativ den richtigen Fehl erwischen. Natürlich saß ich auch schon da und verfluchte die ganze Welt weil ich den treffenden Kreuzsingle nicht geschoben habe der eine verherende Niederlage verhindert hätte. Natürlich kann ich manchmal auch bei eigenem Dullenbesitz auch ohne As abfragen und es liefe alles gut. Nur habe ich zu diesem Zeitpunkt keine Idee über die Verteilung der restlichen Karten. Eine nicht beantwortete Abfrage wird zum Fiasko wenn ich keine schwarze Farbe kontrolliere während es meiner Partei zugute kommen kann wenn ich den Gegner sich im ersten Stich richtig strecken lasse. Treff ich auf die Partnerdulle an 2 ist das allein schon ein Erfolg, der Partner kann sein besseres As frei wählen und es reicht bei mir dann eventuell hinten zur Ansage. Nur für Re gleich die Fehl klären kann nicht gut sein.

Ansonsten finde ich es toll wenn Du dich mit meinen Ideen auseinandersetzt, es geht nicht darum es mir nachzumachen, sich mit eigenen Gedanken Stücke davon rauszuziehen ist der Trick und hinterher zu wissen warum Du mir in anderen Punkten nicht folgen willst.

Danke für den Beitrag in dieser vergessenen Rubrik.

Grüße

Micha

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

Manne Offline



Beiträge: 88

20.07.2011 13:59
#4 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Zwei Bemerkungen aus meiner Sicht.

Vorweg: Abfrage und Ansage behandele ich hier synonym. Wenn ich keinen EW für ein Kontra habe, kann ich auch nicht auf Kontra abfragen es sei denn, ich erhöhe z.B. durch einen Abwurf den EW.

1. Ich unterscheide live (online ist das kaum möglich) zwischen Abfrage und Anzeige. Eine Ansage/Abfrage verlangt aus meiner Sicht zwingend die Mindestvoraussetzungen: 70-75 Punkte bei Re und 80-85 Punkte bei Kontra. Nur dann ist es für den Partner möglich weiter zu planen und tiefere Absagen zu finden, ohne dass explizit forciert werden muss. Anders ist das bei einer Anzeige: Mit einer Anzeige zeige ich Interesse an einer Ansage, habe aber nicht die Mindestvoraussetzung die Ansage zu tätigen. Das ist kein Abschieben der Verantwortung an den Partner sondern eine aktive Hilfe. Das Problem ist: Du brauchst die Leute, die darauf eingehen. Wenn ich eine Kontraanzeige mache dann kann ich in meiner "privaten Liverunde" garantieren, dass mein Partner die Ansage auch macht, weil er die Anzeige versteht. Schon im Verein gibt es da Schwierigkeiten.

Der Spruch: "Eine Ansage verdirbt kein Spiel" ist meiner Ansicht richtig aber: Wenn eine Ansage/Abfrage keine Semantik mehr hat, dann verliert sie den Charme. Wenn eine Ansage/Abfrage nur noch heißt: Ich bin Kontra und habe eine Stärke, dann verkommt sie aus meiner Sicht.

Zwei schwarze Asse sind mir schon ein Anzeige als Kontra Wert (50 Punkte), aber keine Abfrage. Da ist das Livespiel sehr viel nuancenreicher als das Online. Beim Fuchstreff geht man mit der "Wolke" in die - wie ich finde - richtige Richtung.

2. Ein Trumpfvoller wird in einer einigermaßen seriösen Liverunde auseinandergenommen, weil Re zögern kann ohne das Re zu sagen (der Volle kommt ja per Definition von Kontra). Mit auch nur einigermaßen guten Blatt kann ich zögern und der Re Mann hinter mir wird das Re mit Dulle sagen. Eine Steilvorlage für Re aus meiner Sicht. Da schiebe ich lieber Fehl als mich in Trumpf zu schwächen und Re ein Steilvorlage zu geben.

Der Worst-Case für Re war früher: Fux, Pik Dame, Kreuz Dame, Kontra-Dulle. Heute wird es aber anders gespielt: Fux (warten Re von 3) Fux, Dulle, ... Fux ist zu Hause und Re am Anspiel.

Micha Offline




Beiträge: 3.249

20.07.2011 16:14
#5 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Prima Manne, wie wär es mit einem Thread Mannes Doko-Philosophie?

Grüße

Micha

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

Silberfux Offline



Beiträge: 64

20.07.2011 18:03
#6 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Nu weiß ich Bescheid! Wer der Philosophie des alten Kartenverdrehers Viktor folgt, kann nur auf dem Holzweg sein! Viktor verlangte, daß man auf sein Spiel eingeht. Dann ließen sich auch Spiele schlagen, die nicht anders zu schlagen waren. Da man sich beim Doko aber mindestens genauso oft unterordnen muß, ist ein egozentrisches Spiel zwar geeignet, den eigenen Neigungen zu frönen - zum erfolgreichen Doppelkopfspielen taugt es nicht.

Ja, so gewinnt man das eine oder andere Spiel, welches bei normalem Abspiel verloren worden wäre. Auf der anderen Seite riskiere ich immer wieder bewußt den Verlust eines einzelnen Spiels, um mein Spiel konsistent bleiben zu lassen. Würde ich mich von jeder Laune und jeder Eingebung treiben lassen, wäre mein Spiel für andere nicht mehr kalkulierbar. Wer nicht kalkulierbar ist, kann auch in eine seriöse Planung nicht einbezogen werden. Seine Signale sind wertlos, Vertrauen wird nicht erworben und Kommunikation findet nur in primitivster Form statt.

Mein Spiel ist darauf ausgerichtet in der Summe ein Ergebnis zu erzielen, daß über dem Schnitt der Ergebnisse aller anderen liegt. Dafür gewinne ich lieber 90% der Spiele, die ich gewinnen kann, statt mich auf die 10% zu konzentrieren und dafür von den 90% mehr als nötig zu verlieren. Ich versuche mein Abspiel an den Wahrscheinlichkeiten auszurichten.
Ich versuche besonders verlässlich zu spielen, fein zu kommunzieren und Vertrauen zu erwerben. Ich glaube, daß Beständigkeit, Vertrauen und Kommunikation am Ende wichtiger sind als einzelne gewonnene Spiele.

MfG
Silberfux

Manne Offline



Beiträge: 88

20.07.2011 18:46
#7 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Ich spiele sicher nicht so fein wie Du, Silberfux, aber meine Philosophie hat auch die Säulen: Beständigkeit und Verlässlichkeit. Wenn ich Re sage weiß mein Partner: Ich habe auch eins. Wenn ich abfrage, hat niemand Angst zu Antworten, weil vielleicht nur ein Potemkinsches Dorf hintersteht. Das ist mir persönlich wichtig.

Letzt war ich fassungslos als ein alter Doko-Hase zu mir sagte: Für ihn gibt es nur eine Konvention: Dullenausspiel bedeutet Re. Da habe ich echt Angst bekommen. Ich habe mich in der letzten Zeit mit Bridge beschäftigt und dort gibt es eine lange Phase des Reizens, bevor das Spiel beginnt. Während des Reizens beschreibe ich meinem Partner das Blatt. Beim Doko habe ich wenig Möglichkeiten mein Blatt zu beschreiben. Aber: Wer die Möglichkeiten die es gibt verwässert und als "betondoko" hinstellt, der beraubt sich der Mittel, die bereits Einzug erhalten haben dazu gehören aus meiner Sicht:

- Dullenaufspiel
- Aufspiel Kreuz Dame mit und ohne Ansage
- Vorab-Re mit Fehl As
- Re mit großer Frage
- .....

Wer jetzt anfängt die Dulle als Signallampe zu nehmen, Re-vorab brüllt damit das As nicht abgestochen wird ..... der beraubt sich der spärlichen Dinge, die sich etabliert haben. Es sind viel zu wenige, darüber können wir gerne reden.

Was mir in den Online Plattformen fehlt ist Vertrauen und "Unterordnung" wie es Silberfux schreibt. Wenn ich Re-Vorab auf 4. sage dann verlange ich von meinem Partner an 1., dass er Trumpf spielt. Ich will kein Kreuz As sehen, auch wenn es Single ist. Wer diese "Devotheit" nicht aufbringt muss sich nicht wundern, wenn man seine Signale ebenfalls ignoriert. Wenn ich auf ein gespieltes Karo beim Sologegenspiel eine Karo 9 mit Kontra gebe, dann verlange ich von meinem Partner dass Karo nachgespielt wird, auch wenn er noch ein Super mit 10 gedecktes As hat. Aber was rede ich. Das findet man nur ganz oben.

Micha Offline




Beiträge: 3.249

20.07.2011 18:58
#8 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Hallo Terry,

Viktors Doko- Infos waren mir immer eine Hilfe, ich sehe meine Spielauffassung auch nicht als gegensätzlich. Du zielst darauf ab, daß man auf das Spiel des führenden Partners eingehen soll, das versuche ich so gut ich kann. Hier geht es aber immer um Situationen bei denen ich meinen Partner noch nicht kenne und selbst Anhaltspunkte setze oder schon im Vorfeld darauf verzichte meinem möglichen Partner in die Parade zu fahren. Auch Viktor hat Ausnahmen eingeräumt, die er nur leider nichtmehr niedergeschrieben hat.

Mein Spiel ist nicht von Lust und Launen abhängig, Du wirst nur wenige Spieler finden die ihre Linie so konsequent halten wie ich es tue. Schon damit stelle ich eine hohe Verlässlichkeit dar.

Du gewinnst nicht 90% der möglichen Spiele, höchstens 90% der Stanzen und die machen nur einen kleinen Teil der absolvierten Spiele aus. Von den potentiellen Verlustspielen einen namhaften Teil zum Spielgewinn umzulenken bringt mehr als aus einer Omma eine Absage mehr herauszukitzeln. Dabei beißt sich mein Spiel damit überhaupt nicht.

Du sprichst von primitiver Kommunikation? Wie kommst Du darauf? Meine Signale haben mehr zu bieten als die Aussage, daß ich vor Kraft kaum laufen kann. Es stecken Forcierungen aber auch Euphoriebremsen und Warnungen drin. Ich lasse auch mal einen kurzfristigen Vorteil aus um die Chancen auf einen höheren Gewinn zu wahren.

Den Erfolg meiner Strategie kann ich online prima in gestellten und selbst gefertigten Statistiken verfolgen. Der reicht übrigens locker aus um meine Unzulänglichkeiten die ich im Endspiel habe wettzumachen. Sollte ich mich mal an Deinen Ansprüchen auf das möglichst gute Ergebnis orientieren, weiß ich, daß ich da nachlegen muss.

Ok, nehme ich Mannes Beispiel vom Fuxaufspiel, dann ist meine Spielweise zurzeit auf OD zugeschnitten. Im Verein laufe ich Gefahr, daß der auf Bubenlevel nach hinten durchgereicht wird und ich so schlau bin wie vorher. Aber auch in den Vereinen hat sich noch nicht überall herumgesprochen, daß der Fux nur mit Spruch die Re- DD anzeigt. Auf OD ist es eine praktikable Möglichkeit solange Kontra eh immer die Dulle einsetzt wenn es auch nur ein zu bringen gibt.

Also, in der Kommunikation und der Vertrauenswürdigkeit sehe ich mich nicht unterlegen, da ist das Problem höchstens die Akzeptanz. Die einzelnen gewonnenen Spiele bewerte ich erheblich höher, im Gegensatz zu den raren zusätzlichen Absagepunkten geht es da immer um mindestens 3 Punkte und das bei einer erheblich höheren Anzahl an Spielen.

Grüße

Micha

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

Micha Offline




Beiträge: 3.249

20.07.2011 19:04
#9 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Zitat von Manne


Was mir in den Online Plattformen fehlt ist Vertrauen und "Unterordnung" wie es Silberfux schreibt. Wenn ich Re-Vorab auf 4. sage dann verlange ich von meinem Partner an 1., dass er Trumpf spielt. Ich will kein Kreuz As sehen, auch wenn es Single ist. Wer diese "Devotheit" nicht aufbringt muss sich nicht wundern, wenn man seine Signale ebenfalls ignoriert. Wenn ich auf ein gespieltes Karo beim Sologegenspiel eine Karo 9 mit Kontra gebe, dann verlange ich von meinem Partner dass Karo nachgespielt wird, auch wenn er noch ein Super mit 10 gedecktes As hat. Aber was rede ich. Das findet man nur ganz oben.



Was bitteschön hat das mit meinem Spiel zu tun?? Wo kommt die Unterstellung her, ich könnte ne Signaldulle spielen? Wie kommst Du darauf, ich würde auf ein DD- Signal des Partners nicht eingehen?

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

Manne Offline



Beiträge: 88

20.07.2011 20:58
#10 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Du nicht. Ich sprach von "meiner Philosophie" und meine Erfahrungen bei OD, Fuchstreff und im Verein. Nicht immer alles auf die eigene Schulter nehmen. Ich weiß, dass Du ein Feind der Signalkerze bist.

Micha Offline




Beiträge: 3.249

20.07.2011 21:11
#11 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Zitat von Micha

Prima Manne, wie wär es mit einem Thread Mannes Doko-Philosophie?

Grüße

Micha

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

Manne Offline



Beiträge: 88

20.07.2011 22:14
#12 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

kommt, wenn ich Zeit finde.

Rolf Block Offline



Beiträge: 193

20.07.2011 22:31
#13 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

sorry etwas vom Thema weg, aber schön. Ich hab früher des öfteren mit Viktor gespielt. Das waren mit die schönsten Runden überhaupt. Da war richtig Aktion und Leben im Spiel, dass es nur so kracht. Ein Unterschied zum jetzigen kanalisierten Doko wie Wildwasser fahren zum Paddeln auf der Altmühl.

Schönes Thema hier, bite mehr wünscht sich der Rolf

Silberfux Offline



Beiträge: 64

21.07.2011 16:11
#14 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Mein Ansatz orientiert sich an der Frage, ob mein Spiel geeignet ist, Richtschnur aller Spieler zu sein (kantianischer Ansatz). Da ich genauso oft Kontra wie Re bin, sollte die Technik geeignet sein, beiden Parteien zum Sieg zu verhelfen bzw. das Ergebnis zu optimieren. Wenn die Technik eine Seite bevorzugt, ist dies unerwünscht.

Bei Michas Ansatz ist die Parteizugehörigkeit und Stärke mit der zweiten Karte geklärt:
keine Ansage und kein Zögern = Müll
nur Zögern: Müll bis durchschnittliche Karte
Ansage: knapp überdurchschnittliche Karte bis Monster

Dies ist besonders kritisch als Kontramann. Die Partei ist regelmäßig merklich unterlegen. Wenn nun offengelegt wird, daß der Abgefragte weder über Dulle, noch über die angefragten Kontrollen verfügt, und keine Ansage getroffen wird, kann die Re-Partei blind Re sagen.
Damit werden Informationen übermittelt, die man besser nicht jedem zugänglich machen sollte. Die Variante schwächt also die Kontrapartei nur noch weiter.

Bei der von mir favorisierten Variante ist ohne Abfrage nur klar, daß kein Kontramann sehr stark ist. Die Möglichkeit, daß beide Kontraspieler knapp überdurchschnittlich stark sind, bleibt dadurch erhalten. Der Re-Partei wird damit die Möglichkeit genommen, in jedem Spiel ohne Kontraansage an Position 4 Re zu sagen. Damit kann in meiner Variante in 2 von 3 Fällen (so oft sitzt ein Re-Mann an 4, wenn Kontra aufspielt) eine Ansage vermieden werden. Dem Re-Mann droht nach einem feindlichen Nachspiel sonst der Gegenschuß.

Man bedenke: ein einfach verlorenes Spiel kostet einen Punkt - eines mit Ansage drei! Für die Kontrapartei sind daher Strategien sinnvoll, die Ansagen erschweren.

Und ja, Wildwasser fahren hat seinen Reiz - dann geht es aber auch nicht darum, schnell ans Ziel zu kommen, sondern die Fahrt ansprechend zu gestalten.

Noch eines zu Micha: Du spielst verläßlich Dein Spiel. Da Dein Spiel aber weder Stand der Technik, noch Stand allgemeiner Konvention ist, muß man Dich kennen, um nicht auf die Nase zu fallen. Wer aber mit Dir ein- oder mehrmals auf die Nase gefallen ist, wird sich in kritischen Situationen tendenziell gegen Dich entscheiden. Mich muß man nicht kennen - bei mir darf man unterstellen, daß ich nach Stand der Technik und allgemeinen Konventionen spiele. Das aber ist der Sinn von Konventionen: ein schnelles Verstehen und schnelles Vertrauen, ohne Ansehung der konkreten Person.


MfG
Silberfux
P.S. Was ich lese klingt ein wenig so, als sei Viktor nicht mehr unter uns - ich bitte um Erhellung.

Micha Offline




Beiträge: 3.249

21.07.2011 17:11
#15 RE: Noddy's Dokophilosophie Antworten

Zitat von Silberfux


Bei Michas Ansatz ist die Parteizugehörigkeit und Stärke mit der zweiten Karte geklärt:
keine Ansage und kein Zögern = Müll
nur Zögern: Müll bis durchschnittliche Karte
Ansage: knapp überdurchschnittliche Karte bis Monster



Das stimmt doch so nicht, in der Mehrzahl der Spiele bediene ich korrekt die von mir geforderte Karte ohne initiativ zu werden, da seh ich mir doch lieber an wer welches Interesse zeigt. Aktivitäten meinerseits gibt es doch erst wenn ich auch ins Spielgeschehen eingreifen kann oder muss. Und ab da wird es auch für den Partner, der ja garnicht so schwach sein muss wie es immer unterstellt wird, interessant.

Dabei sage ich nicht auf biegen und brechen an, wenn möglich lasse ich auch meinem Partner die Entscheidung wenn ich alle Stärken vorher vermitteln kann.

Ich vermeide Abfragen wenn ich bedienen muss um der Gegenseite keine Möglichkeiten zu eröffnen. Eine Abfrage mit bedienen bezieht sich fast immer auf eine schwarze Farbe in der ich frei bin, da fürchte ich kein Re. Selbst bei DD frage ich da nicht ab sondern schließe aus dem bisherigen Verlauf. Wenn ich aber stechen kann nutze ich meine Möglichkeiten das Spiel in die richtige Bahn zu bekommen. Da brauch ich keine Dulle wenn ich 100 schwarze Augen im Griff habe, bleibt die Antwort aus muss Re gegen mich auch erst anstinken können. Das passt schon alles, wenn Du mir das Beispiel aus den Spielanalysen vorhalten willst kann ich nur sagen, sowas sind Ausnahmen. Ich habe diesen Monat etwa 900 Spiele und kam 2 mal in die Situation nur den As- Besitz nach Anschub anzeigen zu wollen. Einmal haben wir starke Releute unter 90 auf die Bretter gelegt und 1 mal scheiterte das Spiel an einer blöden Herzverteilung, die kannte meine dann ansagende Partnerin. Aber es waren nur 2 Spiele, die sind letzten Endes belanglos.



Zitat von Silberfux

P.S. Was ich lese klingt ein wenig so, als sei Viktor nicht mehr unter uns - ich bitte um Erhellung.



Ich bezog mich nur auf die Doko- Infos, Von Viktor kenne ich nur den aktiven Rückzug aus der Szene, ansonsten hatte er mir mal geschrieben, daß er ab und zu in BSW spielt. Das ist aber auch schon lange her.

Grüße

Micha

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Antwort bei Dullenabfrage vor Aufspiel an 3 oder 4 von Kontra mit Dulle + lauffähigem schwarzen As, für Re auch bei Dulle ohne As(se)!!

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