Im Zuge meiner Recherchen habe ich mich nun u.a. durch "Das Geheimnis der Herz Dame" und "Doppelkopf" von Mala gewühlt. Dabei ist mir ein Unterschied besonders kraß aufgefallen: Kontra schmiert dort nicht, sondern die Vollen werden aufgehoben! Nun würde ich mich gerne mit der Frage beschäftigen, wie zwingend der Ansatz ist, daß Kontra im 1. Stich schmiert. Bekanntlicherweise geht der im 1. Stich geschmierte Volle in 2 von 3 Fällen zum Gegner. Die übliche These hierzu lautet: das ist dennoch die beste Chance, entweder den Vollen heimzubekommen oder den nicht aufspielenden Gegner von der Ansage abzuhalten.
Ich halte mich bisher recht konsequent an die Regel als Kontra zu schmieren, es ist für mich ein wesentlicher Bestandteil um mich im Spiel zu orientieren und gerade in den ersten Stichen fehlen doch häufig Informationen. Allerdings spiele ich auch nicht allzu augenorientiert, versuche eher Stiche zu kontrollieren.
Etwas anders sieht das offensichtlich Hänschen, vielleicht sollte man seine Spiele mal unter diesem Gesichtspunkt analysieren. Dabei kann man zu seiner Spielweise stehen wie man will, die Augen hat er im Blick und ganz erfolglos spielt er ja auch nicht.
Ein eigener Gedanke dazu wäre vielleicht etwas mehr die eigene Trumpfstruktur am Anfang des Spieles mit einzubeziehen. Als trumpfkurzer Re plane ich eh schon mit den Fehlvollen, die ich beim Partner unterbringen will wenn ich trumpfleer bin, lege dazu auch schonmal den letzten Trumpf in einem Fehlstich bei. Als Kontra könnte das auch eine Strategie sein, wenn man richtig schwach in Trumpf is. Müsste man mal weiter durchdenken.
Also ….. je nach Sitzposition fällt meine Entscheidung was schmiere ich und was nicht u. wie stark bin ich selbst als KO Mann.
Bin ich schwach riskiere ich immer flotte Lotte egal wo ich sitze
Bin ich stark, habe aber keine Asse, spiele ich trotzdem meine höchste Fehl an, die Chance liegt ja bei 50:50 meinen Mann zu treffen sitze ich an Position 2; dadurch wenig Info; wähle ich gerne den Mittelweg König sitze ich an Position 3 oder Position 4 bediene ich je nach gesetzter Zeichen bzw. Vermutung
schwups bin ich wieder futsch, drehe zur Zeit am Rad, nix mit Doko und Entspannung
zuppelgruß
Um glücklich zu sein, muss man das Gute im Schlechten sehen und das Schlechte im Guten übersehen.
Ich spiel das nicht nach einem strengen schema. zum einen kommt es entsprechend der Sitzposition auf die ersten gefallenen Karten an,zum anderen wie stark ich selbst bin. Auch da sehe ich Hänschens spielweise als besser an als mit Macht nen Doko zu machen ( 1 Point gewonnen >> Spiel verloren was bringt das )wenn man mit der anderen Karte dem Gegner später vieleicht die vollen ziehen kann. Diese strengen Schemas passen nicht zu den x Möglichen Kartenverteilungen. Klar ist es manchmal richtig aber genausovielemale falsch.
Wenn die Schmierung nicht logisch gut begründbar ist, ist sie eine Konvention. Wenn man sie mal so und mal so spielt, kann das Spielstil sein - ich frage mich, ob ein Spielstil auch Allgemeingut sein kann. Wenn man "Kontra schmiert" stringent spielt, kann man an den zweiten Läufen ablesen, wer Re und wer Kontra ist. Nachspiele werden klar, Abwürfe ebenso. Nur ist die bessere Lesbarkeit kein starkes Argument. Die Vorzüge der Erkennbarkeit von gefährlichen Farben für die Spieler nutzt Re und Kontra. Hier entsteht noch kein starkes Argument für Kontraschmierungen.
Die Kontra-Partei sollte man bemüht sein, eine Ansage zu verhindern - bedauerlicherweise gewinnt ja Re weitaus mehr Spiele als Kontra. Am ehesten kann man eine Ansage verhindern, wenn Spieler 1 scheinbar die ersten beiden Stiche fett gewinnt - außer natürlich bei Spieler 1. Dann erwirbt man aber noch die Chance, daß die Gegenseite nicht erkennt, wie knapp oder stark das Re war und sich dadurch ggf. über- oder unteransagt.
Das ist ein starkes Argument für eine Schmierung im 1. Stich und im 2. Stich bis einschließlich zur 7. Karte.
Danach bleibt noch der Aspekt, daß die 3. und 4. Läufe einer Farbe von den hohen Trümpfen kontrolliert werden und man als Kontra-Mann hier ein natürlicher Defizit hat.
Auch dies ist ein Argument.
Schlußendlich bleibt noch der Aspekt, daß für die Re-Partei schlecht erkennbar ist, wann ein Voller von Kontra blank ist und daher auch unvorsichtig tief ein zweiter Lauf gestochen werden kann. Sind dagegen Volle praktisch immer nur dann auf dem Tisch, wenn sie blank sind, kann Re kontrollierter zweite Läufe stechen.
WENN Spieler #1 RE ist, ist die 10 zu hause - wenn nicht lädt er den KO Spieler zum Nachspiel einer anderen Farbe ein, die er aber beide kontrolliert....
Der "Trick" kostet aber die "Glaubwürdigkeit" und sein Partner Sticht ihm im 5ten ab....
Zitat von Solmyr Der "Trick" kostet aber die "Glaubwürdigkeit" und sein Partner Sticht ihm im 5ten ab....
Der Trick ist ne durchaus übliche Spielweise. Re- Spieler möchten da gern eine Ansage hören oder den Anschub zur eigenen Ansage. Wer das mit mir öfter macht, der bekommt halt immer Trumpf. In diesem Spiel spielte wohl auch die Länge mit beiden 10en eine Rolle.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline
Micha
